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Mehr als nur eine Reise: Irland verbindet

In der keltischen Kultur gibt es eine tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit – zwischen Himmel und Erde, zwischen Menschen und Natur, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Irland, die „Grünes Insel“, ist bekannt für ihre sanften Hügel, tiefen Wälder, und geheimnisvollen Seen. In vielen spirituellen Traditionen ist die Natur ein Spiegelbild der Seele. Das Land mit seiner Schönheit und wilden Energie lockt, sich als Individuum in dieser unberührten Natur zu verlieren. Reich an Mythologie und Überlieferungen, von den Druiden und keltischen Gottheiten bis zu den vielen heiligen Stätten, trägt Irland eine mystische Energie. Die Keltische Spiritualität, die stark auf den Kreislauf der Natur und die Jahreszeiten ausgerichtet ist, lädt jeden Besucher ein, sich mit den eigenen Wurzeln und mit den Urkräften des Lebens zu verbinden.


Ich stehe in Brú na Bóinne, dem megalithischen Zentrum Irlands. Hier, wo die Geschichte vor Jahrtausenden begann, erheben sich steinerne Monumente, die die Archäologen als die Schöpfung der Jungsteinzeit datieren – eine Ära, die um 4000 v. Chr. begann. Über 1.600 dieser megalithischen Anlagen, von Steinkreisen bis zu komplexen Grabanlagen, sind auf der Grünen Insel zu finden. Doch kein Areal ist so beeindruckend wie die von Newgrange, Knowth, Dowth und Townleyhall, die zusammen Brú na Bóinne bilden. Der Name der Region selbst ist tief in der irischen Mythologie verwurzelt, benannt nach der Sagenfigur Boann, der Göttin des Flusses Boyne.

Seit 1993 gehört Newgrange und Knowth zum UNESCO-Weltkulturerbe. Archäologen datieren Newgrange auf 3.200 v. Chr., also älter als die Pyramiden in Ägypten. Mit einem Durchmesser von 90 Metern verbirgt die Anlage ein Gewölbe, das aus einem langen Gang und einer kreuzförmigen Kammer mit einem Altarblock besteht. Der Grabhügel ist von einer Steinmauer aus großen Randsteinen umgeben, den sogenannten Kerbstones. Am berühmtesten ist der Eingangsstein, der mit einem eingravierten Sonnensymbol verziert ist. Doch die wahre Magie von Newgrange offenbart sich zur Wintersonnenwende. An diesem kürzesten Tag des Jahres fällt das Sonnenlicht durch eine spezielle Öffnung oberhalb des Eingangs und wandert langsam den Gang hinunter, bis es die Grabkammer erhellt und einen Stein mit dem Sonnensymbol zum Leuchten bringt. Historiker interpretieren dies als gezielte Absicht der steinzeitlichen Baumeister. Welchen genauen Zweck sie damit verfolgten, bleibt ein Rätsel. Dennoch ist es beeindruckend, wie Menschen vor über 5.000 Jahren derart präzise bauten und den Lauf der Sonne richtig interpretierten. Zur Wintersonnenwende wird der Ort besonders oft besucht. Doch nur wenige Auserwählte können Zeuge dieses mystischen Schauspiels werden. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten vor Ort wird die Teilnahme an einer Verlosung vergeben. Und selbst dann ist das Glück nicht garantiert. Wer Irland kennt, weiß, dass Sonnentage im Dezember rar sind. Somit ist die Chance, den Lichteinfall tatsächlich zu sehen, gering.


Älter als Newgrange und nur wenige hundert Meter von der großen Anlage entfernt liegt der Gräberkomplex von Knowth. Hierbei handelt es sich um einen großen Grabhügel mit einem Durchmesser von ebenfalls circa 90 Metern. Anders als Newgrange befinden sich im Gewölbe zwei gegenüberliegende Gänge. Hierbei endet einer der Gänge ebenfalls in einer kreuzförmigen Grabkammer. Wie Satelliten umgeben siebzehn kleinere Grabhügel das Hauptgrab. Über 260 Randsteine mit steinzeitlichen Gravuren wurden hier entdeckt.


Kaum ein Ort auf Irland ist derart sagenumwoben wie der Hill of Tara. Der grüne Hügel in der weiten Ebene der Grafschaft Meath ist der altertümliche Sitz der irischen Hochkönige. Tara diente als zeremonieller Krönungsort und für königliche Versammlungen. Mächtige Herrscher nutzten ihn über die Jahrhunderte, um ihren Herrschaftsanspruch über die Grüne Insel zu demonstrieren. Steinzeitliche Funde belegen eine Nutzung von Tara bis weit vor die Zeit der Könige. Man erzählt sich, dass zur Zeit der Hochkönige fünf Straßen, eine aus jeder Provinz, sternförmig auf den Königshügel zuführten.


Auch heute noch hinterlässt der Hill of Tara einen imposanten Eindruck. Treasa Kerrigan, eine "Ban Draoi" oder eklektische Hexe, führt unsere kleine Gruppe zum Stone of Destiny, dem schicksalhaften Stein der Hochkönige. Irland war im frühen Mittelalter keine homogene Nation, die sich leicht beherrschen und verwalten ließ. Ein Hochkönig galt zwar als der mächtigste Herrscher der Insel, wurde aber nicht von jedem Kleinkönig anerkannt. Unter den vielen Königen galt der legendäre Brian Boru als einziger, uneingeschränkt anerkannter Hochkönig von Irland. Der Hill of Tara nahm für die Hochkönige eine zentrale Bedeutung ein. Hier war der Lia Fáil, also der Stone of Destiny, der mystische Mittelpunkt ihrer Macht. Der Legende nach fanden an diesem Schicksalsstein die Krönungszeremonien statt. Angeblich schrie der Stein auf, sobald sich ein wahrer König auf ihn setzte, und der Schrei schallte durch ganz Irland, sodass ihn jeder Bewohner hörte.

Der Hügel von Uisneach, in der Grafschaft Westmeath, gilt als das spirituelle Zentrum des keltischen Irlands. Treasa lädt unsere kleine Gruppe hier ein, zu unserem authentischen Selbst zurückzukehren und uns mit unserem wahren Wesen zu verbinden, frei von äußeren Einflüssen und gesellschaftlichen Erwartungen. Unsere Zeremonie findet auf dem höchsten Punkt des Hügels statt, wo die Kelten Beltane, den Beginn des Sommers, feierten. Sie hielten Versammlungen ab und entzündeten Feuer. Das irische Wort für „stolz“ ist „uisnech“ – woher der Hügel seinen Namen hat.


In der Grafschaft Sligo erhebt sich der Knocknarea, ein weiterer "Hügel der Könige", der eine tiefe Verbindung zur irischen Geschichte und Mythologie hat. Der Hügel namens Knocknarea, der eigentlich ein kleiner Berg ist, diente Überlieferungen zufolge als Krönungsort für die früheren Königinnen und Könige von Connacht. Etwas über 320 Höhenmeter überwinden wir, der Weg ist gut markiert und führt je nach Route über Holzstufen oder eine hölzerne Moorbrücke. Von oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Bucht und den Küstenort Strandhill. Auf dem Gipfel befindet sich das imposante Steingrab der Kriegerkönigin Maeve von Connacht, ein massiver Steinhügel, der aus schätzungsweise über 40.000 Tonnen Steinen errichtet wurde. Maeve ist eine legendäre Figur in der irischen Mythologie, bekannt für ihre Unabhängigkeit und Stärke. Das Grab ist das größte ungeöffnete Steingrab Irlands und hat seit Tausenden von Jahren seine Geheimnisse bewahrt. Die Legende besagt, dass Königin Maeve im Stehen begraben wurde, damit sie für immer über die Provinz wachen kann, die sie einst so stolz regierte. Aufgrund der mythologischen und archäologischen Bedeutung des Hügels ist er ein Magnet für Historiker, Archäologen und Touristen gleichermaßen.


In der Nähe von Mullaghmore, im malerischen Cliffony, haben Gaby und Walter Wieland ihren Kraftort gestaltet. Vor 40 Jahren wanderten die beiden mit ihren drei kleinen Kindern aus Deutschland aus, um sich hier ihr persönliches Paradies zu schaffen: Neantóg, was auf Irisch so viel wie "Brennnessel" bedeutet. Die Wielands leben hier nahezu als Selbstversorger, bauen Gemüse an, pflegen Obstbäume und Kräuterbeete. Sie ernten reichlich und bieten Koch- und Kräuterkurse an. Ihre Produkte verkaufen sie in kleinem Umfang direkt vom Hof. Ihre Geschichte ist eine von Bescheidenheit und Reichtum zugleich. Mit nur wenigen Habseligkeiten kamen sie hierher und erzählen heute mit leisen, aber überzeugenden Stimmen, wie reich sie sich fühlen – reich an Natur, an Freiheit und an dem, was sie mit ihren eigenen Händen geschaffen haben. 


Nach einer Kostprobe ihrer hausgemachten Säfte und mit Pesto bestrichenen Crackern wächst in uns der Wunsch, auch unserer Haut etwas Gutes zu tun. In Enniscrone, tauchen wir in eine uralte irische Tradition ein. Das 1912 erbaute Enniscrone Seaweed Bath entführt uns in eine Zeit, in der das Baden noch zelebriert wurde. Hier stehen originalporzellanene Badewannen mit protzigen Messingarmaturen und hölzerne Dampfkabinen. Jeden Morgen sammelt das Personal die Algen direkt am Strand vor dem Haus und bereitet sie schonend auf. Dieser Prozess setzt einen Sud frei, der zusammen mit den Algen in die Badewanne gefüllt wird, ergänzt durch warmes Meerwasser aus der Leitung. Die Anwendung beginnt in der Dampfkabine, aus der nur noch mein Kopf oben aus einer Öffnung herausragt. Ich aktiviere den Dampf mit einem Hebel, die Haut kann nun ihre Poren öffnen. Anschließend lege ich mich in die mit den aufbereiteten Algen gefüllte Badewanne. Das anfangs etwas befremdliche Gefühl weicht schnell einer tiefen Entspannung. Ein Film aus Algen legt sich auf die Haut und hinterlässt ein wunderbar weiches und erfrischtes Gefühl.


Fälle niemals einen Fairy Tree, so ein irisches Gebot, das bringt Unglück! Diese oft alleinstehenden Weißdorne sind  tief in der irischen Folklore verwurzelt. Sie gelten als Portale zur Welt der Feen und Elfen. Diese Wesen werden im Irischen auch als "aos sí" bezeichnet, was "Volk der Hügel" bedeutet, da man glaubte, sie lebten in den Hügeln und Gräbern.


von Susanne Reuter, September 2025 

Trip Tipps: 
Umfassende Informationen zu Irland unter ireland.com
Gemeinschaft, Verbindung und Kreativität finden Besucher auf dem jährlichen Wild & Well Festival westcoastwellness.ie
Übernachtung: in der Lodge von Tankardstown House tankardstown.ie
der in Sligo theaddresssligo.com
Deutschsprachige Reiseführerin: Ela Sooder  www.tourguides.ie oder per mail  ela@irelandmail.com


Weitere Impressionen: 




Das Markree Courtyard bei Collooney ist ein umgebautes, denkmalgeschütztes Gebäude aus den 1770er Jahren, ursprünglich errichtet als Farmhof-Komplex des naheliegenden Markree Castle Estate und verfügte über Stallungen, Heuboden und Getreidelager. Während das Castle über Jahrhunderte Hauptresidenz der Familie Cornet Edward Cooper war, diente der Hofkomplex landwirtschaftlichen Zwecken und hielt das Betriebsgeschehen in unmittelbarer Nähe der Burg aufrecht. Architektonisch prägt das Gebäude eine zentral gelegene Kutscheinfahrt mit Glockentürmchen, flankiert von symmetrischen Gebäudeflügeln – typisches Layout eines Hofensembles jener Zeit. Um die Jahrhundertwende wurde es komplett renoviert und dient heute als Eventlocation, besonders geeignet für Hochzeiten. Wenn keine Events stattfinden, können Zimmer mit Frühstück gebucht werden.





Noch etwas mehr Geschichte: 
Die frühen Jahrhunderte nach Christi Geburt sind eine unklare Periode in der Geschichte Irlands. Irland war damals kein einheitliches Reich, sondern ein Mosaik aus vielen kleinen und größeren Königreichen. Eine Vielzahl von Clans herrschte über ihr Land und war ständig bemüht, ihren Einfluss auf die angrenzenden Gebiete auszudehnen. Dies wurde entweder durch diplomatische Ehen erreicht, die Bündnisse schufen, oder durch offene kriegerische Auseinandersetzungen. Die einflussreichsten Familien entwickelten sich zu mächtigen Herrschern über ihre kleinen Reiche, doch ihr Streben nach Macht war unbegrenzt. Die erfolgreichsten unter ihnen festigten ihre Kontrolle über mehrere Kleinkönigreiche und stiegen zu sogenannten Über-Königen auf. Im Laufe der Zeit formten diese größeren Reiche die modernen Provinzen Irlands: Ulster, Leinster, Munster und Connacht. Zusätzlich gab es die einst unabhängige Provinz Meath, die das geistige und politische Herz der Insel war. In dieser Region, in Meath, befand sich das Zentrum der irischen Herrschaft: der Hill of Tara. Auf diesem legendären Hügel konnte sich der mächtigste unter den Über-Königen den Titel des Hochkönigs von Irland sichern. Der Hill of Tara war sein symbolischer Sitz, ein Zeichen seiner Macht und der mystische Kern der Nation. Die Herrschaft der Hochkönige reicht von den frühesten Aufzeichnungen bis zur normannischen Eroberung im 12. Jahrhundert, die das Ende dieser gälischen Königsära markierte. Sie fungierten als Bewahrer der Traditionen und als Schlichter zwischen den konkurrierenden Clans und repräsentierten damit die letzte Bastion des alten Irlands.